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BRAD PAISLEY “PLAY - The Guitar Album”

 

 

Brad Paisley - Play

Das erste Mal, als ich einen Country-Gitarrist in natura spielen sah, war bei ’ner DOD- Show (***) in einer US Kaserne im Jahre 1980 gewesen. Die Country- Legende Jerry Reed tingelte um die Weihnachtszeit durch die NCO-Clubs und blies mich mit seinen Gitarren-Licks vom Hocker. Musikalisch aufgewachsen im deutschen Blues-Rock und Hardrock-Land war das Wörtchen Country- Rock bis dato immer nur ein Fremdwort für mich gewesen.

 

 

 

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TITELVERZEICHNIS

Huckleberry Jam
Turf’s Up
Start A Band (Duet with Keith Urban)
Kim
Departure
Come On In (feat. Buck Owens)
Kentucky Jelly
Playing With Fire
More Than Just This Song
Les Is More
Pre-Cluster Cluster Pluck Prequel
Cluster Pluck
Cliffs Of Rock City
Let The Good Times Roll (feat. B. B. King)
What A Friend We Have In Jesus
Waitin’ On A Woman

Time

5:46
6:39
4:42

xxx

6:08
 


 

Note

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6:39
4:42

xxx

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Der “Huckleberry Jam” eröffnet das Gitarren-Album von Brad Paisley und legt sofort die Richtung vor. Wegweisender Gitarren-Country-Rock mit superb gespielten Licks und Soli. Flatpicking, 3-Saiten-Bendings, das Imitieren der Pedal Steel Guitar - Brad Paisley ist ein Meister seines Fachs und die aktuelle CD bietet ihm einen riesengrossen 16stückigen Spielplatz zum Herumtoben. Aber auch die Musiker, die ihn auf Play begleiten, stehen ihm in absolut nichts nach, wie “Turf’s Up” zeigt. Ein Song, der auch in den 50ern seine absolute Daseinsberechtigung hätte haben können, wenn da nicht - ja, wenn da nicht diese transparente herausragende Produktion wäre. Die einzelnen Gitarrenspuren wurden räumlich verteilt, dass der Hörer zunäxt gar nicht weiss, welcher Gitarre er vor Begeisterung folgen soll.

Das erste gesungene Stück ist ein Duett mit Keith Urban, der erst jüngst (Feb 09) bei der Grammy-Verleihung bewiesen hat, dass er ebenfalls weiss, wie er die sechs Saiten bedient. “Start A Band” - ein toller Mainstream-Country- Rocker mit hitverdächtigem Refrain. Herrlich auch, wie sich Paisley und Urban im Solo-Teil duellieren und zu einanderfinden, um dann wieder zweistimmig zu brillieren. Wishbone Ash/Iron Maiden lassen grüssen.

Die melancholisch-instrumentale Ballade “Kim” ist der einzige Beitrag, der er alleine für das Album geschrieben hat. Bei anderen Songs standen ihm Produzent Frank Rogers oder auch die ihn begleitenden Gäste zur Seite. Brad Paisley greift bei diesem überwiegend instrumentalen Werk ganz tief in seine technische Trickkiste. Für Gitarristen ist “Play” sowieso ein Leckerbissen. Bei “Departure” packt der 36jährige dann seinen “Satriani” aus.

Der nächste Song - ein Duett mit der Country-Legende Buck Owens, geht in Richtung Honkytonk. ”Welcome Stranger - come on in” singen die Jungs und sie haben deutlich ihren Spass. Doch etwas stimmt nicht an der Aussage. Denn Buck Owens war zur Zeit der Aufnahmen bereits tot. Brad schnappte sich eine Demo- Aufnahme des 2006 verstorbenen Musikers und veredelte sie zu “Come On In

Das bluesgrass-jazzige “Kentucky Jelly” ist eines DER Highlights - Fiddles (Geigen) - super gespielt von Justin Williamson und Aubrey Haynie , akustische Gitarren-Soli - rasend schnell gespielt - im Verbund mit elektrischen Gitarren - getragen von einem Drum-Up-Beat - sensationelle Gitarrenarbeit! Ein “Must Have” für jeden angehenden Gitarrengott. In “Playing With Fire” gibt es gar heavy blues-rockige Töne - ob hier der buchstäbliche Baum im Studio gebrannt hat?

Steve Wariner besucht Brad im romantischen “More Than Just This Song” und dann kommt die unvermeidliche Hommage an einen der Großmeister der elektrischen Gitarre. “Les Is More” ist kein Wortspiel mit einem Rechtschreibfehler, sondern eine Widmung an einen gewissen Les Paul in Form eines schönen luftigen jazzigen Swings. Dem Herren Les Paul hat die Welt u. a. die Gibson-Gitarre zu verdanken. (Und - mein lieber Herr Beckmann - zum Mitschreiben - es heisst “Gibson” - und nicht “Dschüppsn”!)

Und nicht genug der Legenden: Im nachfolgenden “Cluster Pluck” trifft sich die High Class- Elite der Saitenschwinger. Alleine die Namen James Burton, Albert Lee sorgen schon für mehrere Ohrgasmen in diesem einzigen Stück. Und was dann abläuft, spottet jeder Beschreibung. Es mit dem Wort Feuerwerk zu beschreiben, käme einer Beleidigung gleich. Es ist wohl eher ein 25-Tonnen-Nitroglyzerin- Sprengsatz, der hier im Studio schmort.

Nach dem Joe-Satriani-Chamäleon “Cliffs Of Rock City” kommt Lucille zu Wort. Lucille heisst die legendäre Liebe von Altmeister B.B.King, der hier im Alter von sage und schreibe 83 Jahren beim Louis Jordan-Cover “Let The Good Times Roll” glänzt und singt/spielt wie ein 20jähriger. “Tell Everbody, that BP and BB in Town!” Phätte Geige und noch phättere verzerrte Gitarrenklänge zum Ende des Songs. Nie war Country-Rock&Roll lebendiger als hier in diesem geilen Stück. 5 Minuten gitarristische Glückseligkeit!

FAZIT:

Amerikanische Kritiker warfen ihm vor, ein (zu) instrumentales Album veröffentlicht zu haben. “Diese lächerlichen Würstchen”, kann ich da nur entgegnen. Denn was Brad Paisley hier veranstaltet, ist eines der besten Country-Rock-Gitarren-Alben, das ich seit Jahren gehört habe.

Veröffentlichung: 31.10.08 (TOTAL TIME: 62:47)

für alle Fans von: Ricks Scaggs - Arlen Roth - Jennifer Batten - Albert Lee - Joe Satriani - Steve Morse - Frank Gambale - Chet Atkins

website: http://bradpaisley.musiccitynetworks.com/  

INFO:

*** DOD -Shows waren Veranstaltungen der amerikanischen Entertainment-Branche, die diverse  Künstler / Interpreten / Bands buchten; die durch die amerikanischen Kasernen tingelten (meistens während der Weihnachtszeit) und für amerikanische Truppen und deren Angehörige spielten. Geboren wurde diese Idee während der Korea-Kriegs, um den stationierten GIs ein Stückchen Heimat zu vermitteln. Einer der berühmtesten Auftritte war der von Mariyln Monroe in Vietnam. Die Konzerte waren in der Regel “Free Of Admission”, d. h. kostenlos. Noch in den 80er Jahren waren auch in Deutschland zahlreiche Musiker unterwegs, darunter auch manchmal solche Leckerbissen wie Jerry Reed, die S.O.S. Band, Sylvester, Grandmaster Flash oder Dolly Parton.

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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