Die eher ruhigere Platte kann dann doch mit einem ersten schnellen Song (“I Gotta Get Drunk”) aufwarten, der dann ganz klar aufzeigt, dass es sich hier um Folk mit country- rockigem Einschlag handelt, aber ich will - wie es einige Filmregisseure auch tun - nur kurz erzählen, dass es ein Highlight gibt, diesem aber noch nicht vorgreifen.
“Reasons To Quit” (eine Komposition von Merle Haggard) und “Too Sick To Pray” sind wunderbare gefühlvolle Songs, bei denen sich MATTHEW HOUK spürbar von der Leidenschaft, die er für diese Musik empfindet, tragen lässt. Er spielt die Gitarre und versinkt scheinbar in sich selbst und heraus kommen zwei starke Stücke, die einzigartige Emotion verstrahlen.
“Walkin” wartet auf mit dem in diesem Genre für langsame Lieder typischen 6/8 - Takt und geht in seinen Basics zurück in eine längst vergessene Zeit. Stellt Euch das kleine Mädchen vor, dass stolz auf dem Schuh ihres Großvaters steht, während der sie - natürlich ebenso stolz - im Walzer-Takt durch den Raum schiebt und die Cajun/Folk-Kapelle, in der RICKY JAY JACKSON mit seiner Pedal-steal-guitar herausragt, spielt ihr verträumtes Liebeslied. Bleibende Momente für die Ewigkeit.
MATTHEW HOUK erzeugt mit seinen verträumten Liedern eine eigenartige Stimmung, die fesselt, wann man sich Zeit und Musse nimmt, in die Songs ab zu tauchen. “Pick Up The Tempo” ist ein etwas schnellerer 6/8-Groove mit Refrain-Gesängen, die aber keine Unruhe verursuchen. Der Song erinnert (mich persönlich) an einige Country-Stücke der Stones. Mit am Mikrofon ist hier ANGEL DERADOORIAN von den Dirty Projectors.
Fast soulig eröffnet der Satzgesang das von Hank Cochran geschriebene atmosphärische “Can I Sleep In Your Arms”, das komplett ohne Tempo auskommt. Eine sakrale Stimmung, als ob gerade im Halbdunkeln die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet wurden. Nur die einfühlsam gespielte akustische Gitarre leitet über zum finalen Refrain.
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