”Doctor Doctor - Give Me The News - I’ve Got A Bad Case Of Loving You” jeder, der irgendwann in den 80er in ‘ner Kneipe unterwegs war, wird diesen Song früher oder später gehört haben. Bevorzugter Lieblingssong aller Kneipenbesitzer. Das afro-karibische “Pride” vom gleichnamigen 1983er Album folgt. Ein seltsames Stück, aber mit einer magischen Ausstrahlung. Ging damals komplett an mir vorbei zu einer Zeit, in der ich überwiegend Blues, Blues-Rock, Funk oder Metal hörte.
Mein Highlight auf der LP ist “Addicted To Love”, das mir bereits als Single gefallen hatte. Heavy-rockig mit fetten Gitarrenriffs, hätte auch gut auf die Platte seines Nebenprojekts “Powerstation” gepasst. Das folgende “Sweet Lies” ist jedoch ein ziemlicher Durchhänger, langweilig, unglücklich gewählt für diesen Release, auch “Woke Up Laughing” zielt wieder in die transafrikanische Ecke, kann man getrost in die Ecke “Lieder, die die Welt nicht braucht” stellen.
“Looking For Clues” ist das Stück, dass so ziemlich jeden Diskothekengänger auf die Robert-Palmer-Spur brachte, wurde im Radio gespielt (sogar auf Antenne Bayern). “Some Guys Have All The Luck” ist heute soundtechnisch ertragbar, aber langweilig. “Some Like It Hot” kracht wieder, hat immer noch gute Ohrwurm Qualitäten, leidet aber wie viele andere 80er Jahre Songs unter der Tatsache, dass sie das ganze Computerdrums-Geknalle leicht antiquiert anhört. Sobald aber Andy Taylor die Gitarre auspackt und seinen Solo abreisst, bin ich sofort - wie auch damals - mit meiner Luftgitarre dabei!
“What’s It Take” ist dagegen nicht vollgepackt mit Samples, Keyboards und - klar - NICHT aus den 80ern, immer noch ein toller Hit, “Every Kinda People” war noch ein Jahr früher dran (1978, vom Album “Double Fun”) mit dem ungewöhnlichen Sound von Steeldrums in einem wundeerbaren Pop-Song mit Philly-Nachwehen und passendem Trompetensolo.
Nach dem müden “Johnny & Mary” gibt’s noch mal was auf die Glocke mit “Simply Irresistible”(vom 88er Album “Heavy Nova”) und dieses Mal darf Eddie Martinez leadgitarristisch glänzen. Was allerdings Robert Palmer geritten hat, mit “Style Kills” einen Versuch zu wagen, wie die Texaner ZZ Zop zu klingen, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben, aber ich denke mal, es geht auf den Einfluss von Gary Numan zurück, der das Stück mit ihm “komponiert” hat.
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